Allgemein

Mit Notfallplänen endlich wieder zur Ruhe kommen

Wer kennt das nicht? Die Gedanken kreisen. Der Kopf grübelt ununterbrochen. „Was, wenn es nicht klappt? Was, wenn ich durchfalle? Wenn ich eine schlechte Note bekomme?“ Diese Gedanken können zum einen einfach nur lästig sein, indem sie uns die Freude im Alltag nehmen. Sie können aber auch eine hemmende Wirkung entfalten, indem wir uns nicht konzentrieren können und nur noch mehr Druckgefühl empfinden. Es kann soweit gehen, dass wir keinen Schlaf mehr bekommen. Im schlimmsten Fall tagelang. Gedanken haben eine starke Wirkung auf uns. Aber wieso ist das überhaupt so?

Eigentlich möchte unser Gehirn uns nur etwas Gutes tun. Vereinfacht ausgedrückt, versucht es ständig Lösungen für unser Problem zu finden. Es sucht andere Gefahrenquellen, vor denen es uns schützen möchte. Vielleicht hast du das schon mal gehört: unser Gehirn steckt noch in der Zeit unserer Vorfahren fest. Als wir noch realen Gefahren wie gefährlichen Tieren gegenüber standen. Uns drohte an jeder Ecke der Tod. Evolutionär betrachtet machte es für unser biologisches System keinen Sinn erst rational über die Situation nachzudenken. Lieber handelte der Körper – mit Flucht oder Kampf – einmal zu viel, als einmal zu wenig. Deshalb schaltet dein Körper in einen Überlebensmodus, um blitzartig reagieren zu können. Für dein Überleben war es wichtig, dass jegliche Gefahrenquelle von deinem Gehirn gefunden wurde. Liegt die Gefahr nun in der Zukunft in dem bspw. Nichtbestehen einer Prüfung, versucht dein Gehirn dieses Problem zu lösen. Dabei dreht es sich im Kreis. Dir fallen immer mehr Gefahren auf, wie z.B. was werden die anderen denken? Schaffe ich die Prüfung dann beim nächsten Mal überhaupt? Ich habe doch gar nicht mehr die Kraft weiter zu lernen! Was mache ich, wenn ich dann mit Nichts dastehe? Usw. Da es sich um ein hypothetisches Zukunftsereignis handelt, kann diese Grübelei ins Unendliche gehen. Doch wie kannst du dem entgegenwirken?

In diesem Beitrag möchte ich mich darauf konzentrieren was du machen kannst, um „was wäre wenn…“-Gedanken etwas zu dämmen bzw. im besten Fall zu vermeiden. Ich möchte mich hier noch nicht mit dem Kern der Sache befassen, also wie du allgemein Gedanken besser beeinflussen kannst. Dazu wird aber später noch etwas kommen.

Ich bin auf einen Trick gestoßen, dem ich erstmal mit Widerstand begegnet bin. Ich sollte mir einen Plan B überlegen. Das empfand ich erstmal als unangenehm. Denn obwohl sich meine Gedanken tagtäglich um das „was, wenn ich nicht bestanden habe?“ drehten, gefiel es mir nicht, dem Szenario ernsthaft zu begegnen. Aber darum geht es hier. Wenn wir lernen das Schlimmste zu akzeptieren, dann lassen wir los. Das ist natürlich nicht einfach. Um deine Gedanken zu beruhigen, ist es auch nicht erforderlich, dass du völlige Akzeptanz empfindest. Aber lass dir von diesem Satz nun nicht den Mut nehmen, es wirklich zu versuchen. Jeder Prozentteil der Akzeptanz ist bereits ein Gewinn für dich. Aber warum sollst du dir einen Plan B überlegen?

Ganz einfach: dein Gehirn möchte eine Lösung finden. Es grübelt, um dir zu helfen. Wenn du dich nun mit diesem Problem, welches dein Gehirn mit hilfsbereiter Absicht gefunden hat, auseinandersetzt, hören die Grübeleien auf. Schreibst du deine Angst „ich bin durchgefallen“ nieder und suchst eine Lösung z.B. „dann wiederhole ich die Prüfung“, ist das für deinen Verstand so, als wäre die Gefahr gebannt. Du beruhigst dich.

Meines Erachtens ist dabei wichtig, dass du dich mit dem Problem richtig auseinandersetzt. Das Beispiel von oben, wird wahrscheinlich nicht reichen, um dich zu beruhigen. Aber, wenn du genau hinter den Vorhang schaust, was macht dir am Fallen durch die Prüfung genau Angst. Dann kannst du dieser Angst besser mit Lösungen begegnen. Fühle dabei in dich hinein, spüre den Widerstand. Warum verspürst du diesen? Begegne diesem mit deiner Lösung. Nehmen wir das Beispiel „dann wiederhole ich die Prüfung“: wie genau wirst du das dann angehen? Was wäre der Vorteil daran? Indem du dir einen genauen Plan schmiedest, vermeidest du die krasse Überforderung, die auf dich zukommt, wenn das Szenario eintrifft. Das beruhigt schon ungemein die Nerven.

Gehe dann auch weiter. Bei Gedankenkarussellen kommen immer mehr Probleme in dir hoch. Gehe jedes an. Was, wenn Plan B schief geht? Dann nimmst du dir Plan C zur Hand, usw. Wichtig ist, dass du es nicht einfach schnell niederschreibst, sondern wirklich in dich hineinhorchst. Was steckt denn dahinter? Wir sind alle verscheiden. Bei dem einen steckt sozialer Druck hinter einer Sorge, dem anderen existentielle, wieder dem anderen Erschöpfung und Kraftlosigkeit etwas wiederholen zu müssen.

Es handelt sich natürlich nicht um einen Zaubertrick, der deine ganzen Sorgen wegpustet. Aber es hilft. Selbst, wenn es nur zu einer kleinen Beruhigung deiner Nerven führt, wäre das doch schon ein Erfolg. Also probier es einfach aus. Ich habe dir dafür unten ein kostenloses Workbook zur Verfügung gestellt, mit dem du gerne arbeiten darfst. In diesem sind die Schritte nochmal genauer erklärt. Lies es dir einfach in Ruhe durch.

Ich hoffe, es lässt etwas Ruhe in deinen Geist einkehren!

Deine Jenni ❤


Ich bin keine Psychologin, sondern eine Diplom-Juristin, die sich in der Examensphase intensiv mit Achtsamkeit und Ängsten auseinandergesetzt hat.

Solltest du das Gefühl haben alleine überfordert zu sein, wende dich bitte an eine professionelle Stelle. Es ist in Ordnung sich Hilfe von außen zu nehmen. An den meisten Hochschulen gibt es kostenlose psychotherapeutische Beratungsstellen, die du wahrnehmen kannst. Achte auf dich.

Die psychotherapeutische Beratungsstelle für Studierende in Würzburg, Aschaffenburg, Schweinfurt und Bamberg findest du hier.



Hinterlasse einen Kommentar